Freitag, 22.06.2018
...wieder einmal ein Abschied von Herrmannsdorf, das mir ein willkommmenes „Zuhause“ zwischen den verschiedenen Reisen und Unternehmungen ist.
Danach starte ich in`s Allgäu zu meiner Freundin Sabine, die den Hof ihrer Tochter mit Hunden und über 50 Schafen urlaubsvertretungsmäßig betreut. Ein wunderschöner Platz für diesen Hof, inmitten großer Wiesen und Wald auf den Hügeln über Bad Wurzach.
Die vier Hunde sind überaus reizend, sie fallen mich gleich laut bellend an und es dauert geraume Weile, ehe sie mich beschnuppert und akzeptiert haben. Aber danach ist es eine gegenseitige Liebe, die in eingeforderten intensiven Spiel- und Streicheleinheiten gipfelt.
Am Abend grillen wir gleich meine mitgebrachten Herrmannsdorfer Würstl. Die Grill- und Feuersaison beginnt!
Samstag, den 23.06.2018
Nach der erfolgreichen Suche nach einem Gasflaschenhändler (der Kühlschrank läuft mit Gas) schwinge ich mich am Nachmittag auf`s Radl und sause den Berg nach Bad Wurzach hinunter. Zunächst in`s Naturschutzgebiet Wurzacher Ried, eine riesige Moorlandschaft, das größte zusammenhängende Moorgebiet in Europa. Nach intensivem Torfabbau ab 18. Jh wird jetzt schrittweise renaturiert. Um den Grundwasserspiegel wieder anzuheben, werden die Entwässerungskanäle verschlossen. Das bringt eine Veränderung des Pflanzenwuchses mit sich, die Bäume sterben im zu nassen Milieu wieder ab und es können sich wieder Moose und nässeliebende Pflanzen ansiedeln.
Mit Info-Tafeln wird das Leben und die Arbeit der Torfstecher in den vergangenen Jahrhunderten dargestellt. Notwendig wurde der Torfabbau, weil Holz knapp geworden war.
Zu Beginn wurde es als Heizmaterial mit Hand von den Familien gestochen, die schweren Quader auf dem schwankenden Untergrund abtransportiert und zum Trocknen in luftigen Schuppen gelagert.
Später nutzte man den Torf auch für Handwerk und Industrie. Zur Absenkung des Grundwasserspiegels wurden Gräben gezogen und damit einhergehend wurden Maschinen konstruiert, die den massenhaften Torfabbau auch unter Wasser ermöglichten. So entstand u.a. der heutige See durch den Torfstich. Heute wissen wir, daß durch den Torfabbau das im Moor gebundene CO2 in die Luft „entlassen“ wird.
In Bad Wurzach besuchte ich danach noch das Schlößchen (heute ist eine Schule darin) mit einem herrlichen Innentreppenbereich und einem Deckengemälde mit Szenen aus der griechischen Mythologie. Der Kirchenchor trat gerade nach seiner Probe aus dem Haus und ich bekam als interessierter Gast eine kleine Privatführung vom Latein-Lehrer und Chorsänger.
Daraufhin merkte ich mir den Besuch des Chorkonzertes am nächsten Abend vor, eine Anregung, wieder einmal Kultur zu geniessen.
Die Radltour führte dann logischerweise wieder bergauf zum Schaf- und Hunde-Hof. Mit kleinstem Gang und einigem Geschnaufe kam ich gut oben an.
Sonntag, 24.06.2018
Ganz in der Nähe, am kleinen Rohrsee, unter Naturschutz stehend, versuchten wir durch`s Schilf an`s Ufer zu gelangen, wir wollten Wasservögel beobachten. Aber leider war fast kein Durchkommen zum Wasser. Während unseres Streifzuges riefen Sabines Freunde an und luden uns zu Krustenbraten und Spätzle ein. Mit Streusel- und Nußschnecken unter Aufsicht der Hunde endete ein genussreicher Nachmittag.
Am Abend fand das Sommerkonzert des Kirchenchors im herrlichen Barocktreppenhaus im Schloß Bad Wurzach mit Liebesliedern von Brahms, Schumann und Dowland den Beifall aller Besucher.
Montag, 25.06.2018
Der Tag auf dem Hof war gemütlich, ich schrieb Tagebuch. Auch die Hunde wollten im Laptop dabeisein. Nach dem Absägen von ganzen Ästen
pflückten wir bequem herrlich duftende Lindenblüten. Bei einer Hausbesichtigung stellte sich uns die Frage, wer zuerst da war, der Baum oder das Haus?.
Dienstag, 26.06.2018
Für vier Tage habe ich mich wieder einmal auf Reise begeben, Unbekanntes zu entdecken. Ohne wirklichen Plan führte mein Weg am Bodensee entlang, vorbei an Lindau, grobes Ziel war Konstanz.
Soweit bin ich aber nicht gekommen, denn unterwegs - nachdem ich Kirschen und Erdbeeren vom Bodensee kaufen “mußte“ - sah ich ein Schild vom Affenberg Salem. Oh, interessant, also rechts abbiegen!
Zunächst aber lagen Kloster und Schloß Salem am Wege. Also, Stop! Bissl Landesgeschichte ist ja auch nötig.
Das Benediktinerkloster Salem wurde so um 1100 schon gegründet und da die Klosterbrüder sich selbst mit allem versorgen mußten, gab es Feld- und Gemüseanbau, Streuobstwiesen, Fischwirtschaft, Wasserversorgung, alle Arten von handwerklichen Gewerken, Pferde für die schweren Arbeiten, Hufschmiede.....einfach alles, was ein komplettes Gemeinwesen benötigt. Und natürlich eine große Kirche, hier genannt Münster.
Das Kloster war sehr erfolgreich und die Äbte auch in der Politik angesehen. Nach einem Großbrand kümmerte man sich um die Brandsicherung der Gebäude und schaffte die ersten Pumpenspritzen an. Diese waren eine große Neuerung, denn zuvor waren es nur menschliche Eimerketten mit Ledereimern, die Wasser an einen Brand beförderten. Ziemlich erfolglos war das. Aus dieser Historie hat sich im Schloß ein Feuerwehrmuseum entwickelt.
Nach der Säkularisation zu Beginn des 19. Jh. und Auflösung des Klosters übernahmen fürstliche Häuser die Anlagen, erweiterten die Bauten und gründeten die Salem-Schule, die noch heute als Internats-Gymnasium existiert.
Eine kurze Kaffeepause im WoMo und weiter ging die Reise noch am Nachmittag zum
Affenberg Salem.
Dies ist eine in Deutschland einzigartige Form, daß drei große Gruppen Berberaffen in einem großen eingezäunten Waldstück frei leben, ihr Futter suchen, sich gezielt vermehren. Ziel dieses Projektes ist ein Beitrag zur Erhaltung der Art. Die Berberaffen haben in ihren Ländern Algerien und Marokko wenig Chancen, werden verfolgt und ihr Lebensraum eingeengt. Bei geeigneten Projekten können sie auch wieder, langfristig betreut, ausgewildert werden. Die Berberaffen sind total friedlich und man darf ihnen auf der flachen Hand etwas Popcorn hinreichen, was sie sich grazil mit den Fingern nehmen. Beim Spazieren genieße ich das wunderbare Erlebnis, sie zu beobachten und ihnen ganz nah zu kommen. Einige Affen hatten Babys und bei einer Fütterung rundeten viele interessante Informationen über diese Affen den tollen Tag ab.
Auch Störche haben im Park ihren Platz bekommen, viele Nester sind errichtet worden. Ein emsiges Geklapper und Umherfliegen, denn die Storchenpaare hatten alle Nachwuchs auf ihren Horsten.
Mittwoch, 27.06.2018
Heute war mein Ziel die Blumeninsel Mainau bei Konstanz.
Da bietet sich der Bodensee-Radrundweg an, wegen dem hügeligen Gelände im Südwesten verkürzte ich jedoch auf 10 km.
21 € Eintritt kostet der Spaß. Ein teures Vergnügen.
Aber es lohnt sich. Alle Anlagen und Blumenpflanzungen sind wunderschön, immer wieder farbig arrangierte Blumenbilder und nach Themen geordnete Bereiche, ein italienischer Rosengarten, eine Rosen-Wassertreppe, die Dahlienschau begann erst zu blühen und das Jahresthema Afrika wollte auch gebührend bewundert werden. Und im Park gibt`s wunderschöne alte und exotische Bäume, der Park muß also schon lange exitieren. Ein besonderes Highlight für mich war das Schmetterlingshaus, in dem ich lange versuchte -oft erfolglos- tropische farbige Flatterhafte auf`s Bild zu bekommen. Hier konnte ich die Zeit vergessen.
Ab 17 Uhr wurde es auffallend ruhig in Mainau, denn das Fußball-WM-Spiel Deutschland -Südkorea stand an. Komisch, obwohl ich eigentlich mitfiebern wollte,...es war mir plötzlich ziemlich wurscht.
Ich schwang mich wieder auf`s Radl zum Rückweg, bog nach ner halben Stunde zum Baden in ein Strandbad ab und dort saßen alle Badegäste vor der Leinwand. Ein Sommer-Spätnachmittag und ich war ganz allein auf der großen Badewiese! Bei 20°C herrlich klarem Wasser begleitete mich das Aufstöhnen des Fernsehpublikums beim Schwimmen.
Letzte Minute - das Schicksalstor für Südkorea fiel- und viele der Zuschauer verließen die Übertragung. Ach herrjeminee, Deutschland ist rausgeflogen, eine Schande!
Ich radelte dann ziemlich erleichtert, daß ich meinen Tagesplan nicht nach dem Fußball ausgerichtet hatte, zurück zum Auto.
Die Nacht blieb ich auf einem Parkplatz an der Straße, denn am Bodensee ist es schwierig, etwas Besseres zu finden. Aber alles blieb ruhig.
Donnerstag, 28.06.2018
Zum Frühstück blätterte ich wieder mal im alternativen Katalog „Landvergnügen“ nach einem WoMo-Standplatz. Und siehe da, ganz in der Nähe wurde ich fündig. Bei Singen am Hohentwiel - westlich vom Bodensee- war ein interessanter Hof und ich klärte mit einem Telefonat meine Ankunft für den Abend.
Doch zuvor wollte ich noch Konstanz besuchen. Mit dem Radl konnte ich wunderbar in die Stadt fahren, es gab eine Fahrradstraße bis mitten ins Stadtzentrum.
Im Zentrum waren sehr schöne mittelalterliche Gebäude erhalten und am Hafen für die Ausflugsschiffe war reges Treiben. Ein Regenschauer zwang mich in ein Hafenrestaurant, mit Schwäbischen Spätzle und einer gesunden Cola habe ich die Zeit gut genutzt.
Am frühen Abend folgte ich noch einem Tip, auch die Insel Reichenau zu besuchen. Die Insel liegt nicht weit vom Festland, so war es günstig, auf dem Damm bis zur Insel zu radeln. Mit stark aufkommendem Wind kündigte sich Regen an. Reichenau ist Weltkulturerbe in Bezug auf die ehemaligen Klosterkirchen, die noch heute in sehr mittelalterlichem Zustand erhalten sind. Ansonsten scheint die Insel sehr fruchtbar und klimatisch günstig gelegen, es gab viele Gartenbau- und Gemüsebetriebe. Nur das Wetter war leider grau in grau und recht windig, das vermieste mir ein gemütliches Inselflair. So zog ich mich bald zurück, der Weg zu meinem Bauernhof war ja noch zu fahren.
Den Landvergnügen-Hof „Buchhaldehof“ in Rielasingen/ Worblingen erreichte ich dann erst abends, der Chef war gerade noch im Kuhstall beschäftigt. Die Landschaft hier im Hegau, in der Nähe von Singen ist hügelig und immer wieder ragen einzelne Bergkegel auf, die von früheren Vulkanen geformt wurden. Eine interessante Landschaft und in meiner Vorstellung spien die Vulkane noch immer Feuer und Asche aus!
Ich suchte mir im Internet noch einige Ausflugsziele der Region für morgen raus und wurde gut fündig.
Freitag, der 29.06.2018
Vom Standplatz aus habe ich einen herrlichen Blick über den Buchhalde-Hof und die hügeligen Felder bis zum erhabenen Hohentwiel, einem Vulkanberg mit mittelaterlichen Burgruinen.
Der Buchhaldehof liegt vor dem Ort in Alleinlage, er hat Kuh- und Hühnerhaltung, Getreideanbau und ein neuer großer Hühnerstall mit Freilandauslauf ist gerade im Bau. Im alten Stall konnte nur Bodenhaltung realisiert werden. Betrieben wird er nur von der Familie mit 2 erwachsenen Söhnen. Sie gewähren auch gerne Einblicke in ihre Arbeit, ermöglichen Führungen und Besuche von Kindern und Gruppen.
Im kleinen Hofladen der Familie Schlatter freue ich mich über einen Einkauf. Dort bedient die alte gebeugte Mutter der Landwirtin mit Brot, Eiern, Käse und einigen Zukaufsprodukten. Mit frischem Brot und Käse, meiner Hauptnahrung, ziehe ich zufrieden davon.
Mein erstes Ziel heute soll eine Wanderung auf den Hohentwiel- eine der größten Festungsruinen Deutschlands- sein. Ich fahre einfach drauf los Richtung Singen und sehe den Berg ja, da wird sich doch ein Wanderweg hinauf finden, denke ich.
In einem kleinen Ort, Twielfeld hieß er, finde ich einen Stellplatz und laufe einem Weg nach, der aus dem Ort hinaufführt. Und meine Nase war genau auf der richtigen Spur. Er führte zunächst durch Gartengrundstücke, dann durch Weinberge - herrlich gelegen- bis ich schließlich einen echten Wanderwegweiser entdecke. Ja genau, da geht es hinauf zur Burganlage.
Monumental schaut sie schon von unten aus. Leider stehen nur noch Ruinen, obwohl die mittelalterliche Burg, zunächst als Kloster gegründet, später Sitz mehrerer Fürsten und Herzöge, u.a. auch die Habsburger, dann im 16. Jh als moderne Festung ausgebaut wurde. Die stationierten Soldaten und Offiziere lebten mit ihren Familien dort und es gab ein funktionierendes „Burgdorf“ mit allem Lebensnotwendigen, einschließlich genügend Alkoholika für deren immensen Konsum.
Sie wurde oft umkämpft und belagert, diente im 18. Jh. als Strafgefängnis. Im Schicksalsjahr 1800 wurde die Burg und Festung kampflos vom damaligen Kommandanten an die Franzosen übergeben, wofür dieser dann von seinem Fürsten eingekerkert wurde. Aber, damit war die ruhmreiche Zeit zu Ende, denn die Franzosen sprengten die Burganlage und zerstörten sie, bis heute sind nur noch die Ruinen erhalten.
Mein Rundgang erzeugte eine kleine Vorstellung davon, welche immensen Anlagen diese Burg früher hatte.
Eine Schulausflüglerklasse lärmte im Innenhof und einige mutige Jungs zogen los, sich auf den Mauern der Ruinen kletternd zu erproben, von den Lehrern ermahnt und von mir gelobt für ihren Mut!
Ich war schon im Wiesenweg unterhalb der Burg, als ich durch lautes Rufen nochmals aufwärts blickte. Die Jungs balancierten auf der höchsten Außenmauer der Burg in luftiger Höhe und winkten mir zu, ich winkte beeindruckt lachend zurück.
Wieder am Auto angekommen, suchte ich mir einen schönen Platz mit Sicht über die Felder zur Burg und genoß meine Brotzeit mit Kaffee.
Mein zweites Ausflugsziel war die Quelle der Aach.
Doch vorher schob ich eine kleine Stipvisite in Engen ein. Ein kleiner Ort, in dessen Zentrum nur mittelalterliche Gebäude sind, das ganze Ortszentrum steht unter Denkmalschutz. Ein paar mal radelte ich die steilen Gassen rauf und runter und hatte schnell alles gesehen.
Anschließend wollte ich mich gleich mit dem Rad ins paar km entfernte Aach begeben, zur Quelle der Aach. Von der Umkreisung des mittelalterlichen Engen etwas verwirrt, fuhr ich irgendwie falsch. Zum Glück gibt`s aber Leute zum Fragen und nach einer Std. Strampeln in der Hitze kam ich in Aach an.
Die Quelle entspringt aus einem unterirdischen Felsenloch und sofort verbreitet sich ein großer Wasserstrom. Es soll dies die wasserreichste Quelle Europas sein. Gespeist wird sie aber von der versickerten Donau, dem nächsten Wunder der Natur.
Man umrundet den kleinen Quellsee und dann zogen zwei Frauen die Aufmerksamkeit auf sich. Sie legten nämlich Taucherausrüstung an und tauchten hinunter zum Quellloch. Eine nette Bedienung im Cafe erklärte mir dann, daß man gegen den starken Druck der Quelle durch ein enges Felsenloch hindurch muß und dann in eine große Höhlen-Halle kommt.
Das Wasser hat im porösen Kalkgestein riesige Höhlen und Gänge gebildet und die werden von mutigen Höhlenforschern erkundet.
Owei, das wäre nix für mich, aber spannend zu sehen wäre es schon.
Ein gemütliches Eis mit Kaffee - danach radelte ich 7 km zum Auto zurück.
Dort angekommen, war es schon halb 7 abends. Hm, kurze Überlegung, das wird spät.
Allerdings: ohne die Besichtigung der nächsten Attraktion wäre mein Besuch dieser Gegend nicht komplett.
Also machte ich mich noch auf nach Möhringen/ Immendingen (etwas nordwestlich vom Bodenseezipfel) und entdeckte wirklich einen Parkplatz mit dem Schild „Donauversickerung“.
Allerdings, was soll das? Keine Donau zu sehen, nur ein kleines Flußbett mit Kieseln und Felssteinen zum Überqueren der Trockenheit.
Ja also, so kann ich nicht wieder wegfahren, ich muß schon die Stelle genau finden.
Auf einem superschmalen Weg direkt am „Ufer“ radelte oder schob ich Richtung Immendingen nach Norden und wirklich nach ca. 2 km hatte ich die Stelle gefunden. Im Verlauf von ca. 100/200 m war von dem Flüßchen mit 5 m Breite und ca 1/2 m Tiefe nichts mehr zu sehen, das ganze Wasser war verschwunden.
Das ist schon frappierend, man steht auf dem Kies im Flußbett unten, sieht links das Wasser und rechts nur noch die Steine im Flußbett. Schon vor 1000 Jahren hatte ein Abt vermutet, daß die Donauversickerung und die große Quelle in Aach zusammenhängen könnten, aber erst im 19. oder 20. Jh. wurde dies mit Farbe nachgewiesen. Das Wasser braucht 3 Tage, um in der Quelle ein paar Kilometer entfernt wieder zum Vorschein zu kommen und ist dann wesentlich kalkhaltiger durch das Kalkgestein, das es durchfließt.
Somit fließt ein großer Teil der frühen Donau über die Aach durch den Bodensee in den Rhein und damit zur Nordsee, bedingt durch die europäische Wasserscheide. Im Durchschnitt werden der frühen Donau damit 3/4 ihres Wassers geklaut. Allerdings, die Donau gibt es ja dann wieder und sie wird mit ca. 2.800 km zum zweitlängsten Fluß Europas, fließt aber eben nach Osten ins Schwarze Meer.
Ich finde es spannend, mich anhand solcher Naturphänomene etwas näher mit den Flüssen, ihren Verläufen und der Geologie zu beschäftigen.
Erfüllt vom Gesehenen steige ich wieder in mein Auto und fahre erst in den Abend hinein Richtung Ravensburg zurück. Ein riesengroßer orangfarbener Mond begleitet mich auf den letzten Kilometern, bis ich nach 23 Uhr endlich ankomme.
Dort muß ich natürlich noch erzählen, so beeindruckt war ich von allem.
Samstag, 30.06.2018
Wieder kündigt sich ein herrlich warmer sonniger Tag an. Ich bin heute bissl faul, schreibe, gucke Fotos und Sabine ist fleissig, holt Holz und schleppt und schwitzt.
In der Gegend von Wolfegg gibt es viele kleine stimmungsvolle Teiche und Seen und Baden ist auch angesagt.
Mir ist unsere alte Idee des „Halbjahres-Silvester“ wieder eingefallen und wir beschließen, dies heute zu feiern, mit Grillen, Feuerschale und Draussen-Schlafen im weißen eisernen Himmel-Doppelbett in Sabines Garten.
Als ich das Bett erstmals in ihrem Garten sah, glaubte ich schon, daß mit Sabine wieder einmal ihre Fantasie durchgegangen ist. Ihre Freude, ständig eine neue Idee zu haben, danach zu suchen und sich den 10. Sitz- oder Ruheplatz im Garten zu bauen, das ist echt frappierend, manchmal auch leicht überfordernd für mich.
Matratzen, Decken und Kissen werden im Bett eingerichtet und mit vielen Kerzen in Gläsern erstrahlt der abendliche Garten.
Zum Glück kann ich mit meinen Würstl`n etwas Bescheidenes beitragen und unser Feuer wärmt uns prima. Auf der Anhöhe gucken wir der Sonne beim Untergehen zu und in der Nacht klettern wir auch noch auf den Berg hinterm Haus und sehen den aufgegangenen Fast-Noch-Vollmond leuchten.
Erst gegen ein Uhr steigen wir in`s Himmelbett, die Mücken schlafen und auch wir fallen müde in einen von den Geräuschen und der ungewohnten Matratze doch häufiger
unterbrochenen Draussen-Schlaf. Mein Pullover mit Kapuze wärmt mir wunderbar den Kopf im Nachtwind. Am nächsten Morgen wecken uns Vögel und die Sonne.
Sonntag, der 1.Juli 2018
Das Aufstehen zieht sich gemütlich hin, so ganz ausgeschlafen fühlt man sich nach der ersten Frei-Nacht doch nicht. Ich bekomme - welch Luxus- sogar Kaffee und Müsli an`s Bett serviert.
Dann bereiten wir uns auf Sabine`s nächsten Vorschlag vor: wir gehen Boot fahren auf dem Bodensee.
Ich bin zögerlich gespannt, sie freut sich riesig.
Bei ihrer Tochter in der Scheune hängt ein Drei-Sitzer- Kanu an der Decke, dies wird heruntergelassen, direkt auf`s Autodach geschnallt und los geht die Fahrt über die Autobahn im gewohnt flotten Fahrstil. Unterwegs ändert sich das Ziel, wir fahren nach Lindau und es gibt das erste Staunen. Mir ist das Boot nämlich zu schwer zum Herunterheben vom Autodach. Ich frage lieber einen jungen Mann und ruckzuck ist es unten und wir rollen es mit dem Bootswägele zum Ufer. Essen und Sachen drin verladen, einsteigen und los geht die Fahrt über`s Wasser. Wir benutzen Stechpaddel und auf Kommando wird die Seite gewechselt. Schräg gegen die Wellen paddeln wir Richtung Insel Lindau, die Sonne brennt, der Wind weht leise. Schwäne und Enten mit Nachwuchs sowie Kormorane lassen sich nicht stören.
Sogar in den großen Hafen von Lindau fahren wir rein, da wo auch die Fahrgastschiffe anlegen. Ein tolles Panorama der feinen Hotels an der Hafenstraße. Links vom Hafen finden wir einen sehr schmalen Kiesstrand, gleich unterhalb einer Mauer, von der die Menschen zu uns herunterglotzen, wohl auch neidisch auf unsere tolle Ausrüstung. Dort baden wir nämlich und machen unsere Mittagspause mit Reis und Gemüse. Einfach himmlisch, so direkt am Ufer des Bodensees.
Zum zweiten Teil der Paddeltour bei heftigerem Wellengang und Wind versuchen wir unsere Inselumrundung und haben wirklich Glück, denn es gibt eine schmale Durchgangsbrücke unter der Bahnlinie hindurch. (Der Hauptbahnhof Lindau befindet sich nämlich auf der Insel der Altstadt- wer wohl diese Idee mal hatte?)
Wenn das nicht geklappt hätte - das wäre sonst ein weiter, sehr anstrengender Rückweg geworden. Noch ein paar Paddel- Anstrengungen gegen den Wind, der jetzt von Land kommt und wir erreichen unsere Landungsstelle wieder. Erst das Boot an Land ziehen und wir springen dann nochmal ins Wasser zum Schwimmen.
Das war ein wirklich toller Ausflug, mit herrlicher Kulisse von Lindau, best-passendem Wetter und von dieser ungewohnten Anstrengung sind wir glücklich müde.
Unsere Buckel haben Sonnenwärme gespeichert.
Am Abend gibt`s noch einen Eis-Abstecher in`s schöne alte Stadtzentrum von Wangen. Die Menschen in den Restaurants schauen erstaunt auf, als wir mit dem Boot huckepack über`s mittelalterliche Kopfsteinpflaster schunkeln.
Statt Abendbrot gibt es zuhause noch die zweite Riesenportion unseres Tiramisu mit Himbeeren. Hmm, lecker, schmecker.
Heute schlafen wir lieber wieder drinnen, es ist ziemlich windig und frisch.
Ein traumhafter Tag ist zu Ende.
Uns geht es wirklich prächtig. Wir können alles unternehmen, aber müssen nicht mehr arbeiten! Dazu sind wir gesund, was für ein großes Glück !
Montag, der 02.07.2018
Für heute sind Arbeitsseinsätze geplant. Morgens um 9 Uhr ist Treffpunkt zum Holzholen beim Hans, einem Bauern. Er sägt es auf einem Uralt-Monstrum von Kreissäge, die mit Keilriemen von der Traktor-Welle angetrieben wird. So kann man mobil direkt auf dem Feld neben dem Hänger, auf dem die Meter-Stücke Holz lagern, sägen. Von Arbeitsschutz bei solch alten Sägen natürlich keine Spur, aber Hans ist sehr erfahren. Ich reiche ihm die Holzstücke auf den Sägetisch zu, er sägt in ofengerechte Größe und Sabine verlädt sofort in ihr Auto. Das geht flott und Hand in Hand. Bei dem schönen Sonnenschein wenig Anstregung.
Den Hans in seinem schwäbischen Dialekt aus zahnarmem Mund zu verstehen, ist eine Herausforderung für mich. Nicht immer erkennt man die Qualitäten eines Menschen am Äußeren.
Nach einer kräftigen Brotzeit setze ich mich an den Laptop und schreibe das Tagebuch der letzten Woche zusammen. Sabine werkelt im Garten, sie pflanzt und gräbt und schneidet unentwegt. Erst um 17 Uhr gibt es Mittagessen, Rosmarinkartoffeln vom Blech mit Salat. Lecker.
Und dann geht`s schon auf zum zweiten Arbeitseinsatz, wir helfen Sabines Schwiegersohn auf dem Feld. Dort laden wir Heuballen - jeder wiegt ca. 300 kg - auf den Hänger. Jeweils 2 Ballen passen darauf. Über eine kleine Schräge müssen die Ballen auf den Hänger nach oben gerollt/ busgiert werden, Zu dritt, mit voller Power geht das ganz gut. Wenn aber beim Fotoshooting nur zu zweit gerollt wurde, waren sich unsere Schubkraft nach oben und Ballengewicht nach unten auf der Mitte der Schrägrampe ebenbürtig.
2 Std. hat diese Aktion mit 10 Ballen gedauert. Es hat trotzdem Spaß gemacht und das super trockene Wetter war top dafür. Alles ist gut für die Schafe im Winter unter Dach und Fach gebracht.
Dienstag, der 03.07.201
Nachdem der größte akute Arbeitsbedarf im Garten erledigt ist, packen wir und fahren für ein paar Tage auf die Schwäbische Alb. Das ist von Wolfegg/ Nähe Ravensburg etwas nach Norden. Diesmal mit zwei Autos, jede schläft in ihrem eigenem.
Unsere Route stoppt schon erstmals an der Wallfahrtskirche in Steinhausen, angeblich die „schönste Dorfkirche der Welt“. Sie ist wirklich unglaublich reichhaltig ausgestattet mit Gold, Figuren und Gemälden an Wänden und Decken, da haben die Wallfahrer jahrhundertelang viel gespendet.
Ganz in der Nähe war der nächste Stop, an der Quelle der Schusse bei Bad Schussenried. Das Wasser strömt aus mehreren Löchern und bildet schnell einen Bach, der in den Bodensee mündet und damit in den Rhein. Die Quelle ist schön angelegt, über gelegte Steine kann man ein Stück übers Wasser laufen. Beim Rasten auf der Ruhebank oberhalb der Quelle entdeckt man einen Steinkreis und bei Grabungen wurden Reste steinzeitlicher Jagd- Lager gefunden. An einer alten Bahnlinie ganz in der Nähe ist noch ein großer Findling aus der letzten Eiszeit zu bewundern, der auf den damaligen Gletschern aus den Alpen bis dahin „mitgewandert“ ist.
Nun ist es nicht weit bis zum nächsten Ziel: dem Federsee.
In Bad Buchau, einem Thermalkurort, entdecken wir zunächst einen alten jüdischen Friedhof. Die angelegten Gräber werden nicht aufgelassen, deshalb sind Gräber und Grabsteine noch aus dem 19. Jh zu finden. Natürlich kommt man da mit der Geschichte der Judenvernichtung in Berührung. Auffällig ist, daß es viele Gräber mit den Namen Einstein gibt. Später lese ich, daß Albert Einstein aus Ulm entstammte, also nicht weit weg.
Sabines Freundin verrät uns einen schönen Stellplatz am Skulpturenweg in Oggelshausen (von Bad Buchau Richtung Biberach- aber bitte nicht alle dorthin fahren!).
Da gibt es einen Wanderparkplatz am Waldrand mit Feuerstelle und Bänken, den wir mit Freude in Beschlag nehmen. Große steinerne Skulpturen von Bildhauern stehen am Wanderweg. Der Sonnenuntergang leuchtet über`s Maisfeld geradewegs durch einen Schlitz in einer Steinstele.
Sabine legt sofort los, Holz zu sammeln und ein riesiges Feuer zu entzünden. Diesmal ist Anzündhilfe erlaubt, denn das Holz ist ziemlich feucht, endlich kommt mein Schwedenfeuer, das mir Andi letztes Jahr auf die Reise mitgegeben hatte, zum Einsatz. Das war aber nur die Anzündhilfe für die drei Riesenstämme, die Sabine anlegt, sie brennen bis in die Nacht. Ein heimeliges Gefühl, so am Feuerchen zu sitzen.
Mittwoch, 04.07.18
Nach dem Frühstück starten wir zur Weiterfahrt, zunächst zurück nach Buchau.
Dort liegt der Federsee, an dem durch Ausgrabungen unter der Torfschicht im Moorbereich des See`s viele Fundstücke aus der Zeit der Neandertaler gefunden wurden. In der Gegend hier, in den Höhlen und Mooren konnten sich Reste aus Kulturen vor 30 bis 40 Tausend Jahren erhalten. Deshalb zählen diese Fundstätten zum Weltkulturerbe. Man kann diese Fundstücke in Museen bewundern.
Der Federsee ist nach der letzten Eiszeit entstanden, er ist umgeben von einem riesigen Schilfgürtel. Ein 1,6 km langer Steg wurde durch das Schilf gebaut und man kann darauf bis zum Wasser spazieren. Viele Wasservögel, Insekten, Libellen sind zu beobachten, natürlich ist der geschützte See für Vögel, auch auf dem Vogelzug ein Paradies. Wir sind gerade in der Zeit der Jungvögel hier und beobachten Schwäne, Schwarzenten und Haubentaucher mit ihren kleinen Küken, wie sie gefüttert werden und schon selbst herumpaddeln. Sehr interessiert konnten wir auch einer großen Libelle in intimer Situation bei der Laichablage zuschauen.
Noch nicht genug der Natur, wir folgten trotz Kinderlärm dem Schild zum „Wackelwald“. Und wurden nicht enttäuscht. Unter einer ca. 30 cm starken Torfschicht liegen meterdick verrottetes Material und Wurzeln im Moor. Durch die Verlandung des See`s ist es obenauf trockener geworden und ein Wald entstanden. An vielen Stellen kann man auf dem Boden hüpfen wie auf einer Hüpfburg und die umgebenden Bäume und Pflanzen fangen alle an, mitzuschwingen. Das ist ein Heidenspaß, auch das Gehen auf solch schwankendem Untergrund oder das Umarmen eines Wackel-Baumes, während eine andere Person hüpft.
Unser Mittagessen kochen wir am Wiesenrand, dann geht es weiter ein Stück nach Norden, durch Riedlingen hindurch bis nach Zwiefalten. Dort zeigt ein Wegweiser zur Wimsenhöhle (auch Friedrichshöhle).
Am dortigen Parkplatz am herrlichen Bach sitze ich häkelnd in der Sonne.
Dann begucken wir uns den Wanderparkplatz knapp 2 km bergauf von der Höhle ( zwei sehr enge, steile Kurven wollen mit 6m-WoMo gemeistert werden) und entscheiden sofort, da zu bleiben. Abgelegen, mit Bänken und Feuerstelle mit Grillrost direkt am Wald.
Und...... es gibt ein Erbsenfeld direkt daneben. Hmm, das schmeckt so frisch vom Strauch.
Ich weiß jetzt natürlich, was nötig ist, sammle sofort Holz aus der Umgebung und es entsteht wieder ein großes Feuer, diesmal sogar ohne Anzündhilfe. Mit den letzten Würsteln und Gemüse-Käse-Mix, in Alufolie gegart, futtern wir wieder ziemlich gewaltig.
Eine schöne Nacht mit Sternenhimmel, der aber nicht so bleiben wird.
Donnerstag, 05.07.2018
Das Frühstück bekommen wir draußen gerade noch so hin, dann regnet es sich ein.
Bis Mittag sitzen wir im Auto, mal sehen, wie lange 80% Regenwahrscheinlichkeit dauern werden.
Wir sind jetzt auf der Alb in ca. 750m Höhe, umgeben von Wald und Heidelandschaften mit Wacholder. Schafherden halten hier die Wiesen offen. Herrlich, das würde ich gerne bissl im Gelände erkunden.
Mittags wird es trockener und wir rüsten uns zur Wanderung nach Zwiefalten. Zunächst wieder runter zur Höhle, von da geht es herrlich verwunschen und malerisch am Lauf der Ach entlang, die direkt aus der Wimsener Höhle entspringt. Zwischen hohen Felsen schlängelt sich der Bachlauf, von langen grasgrünen Wasserpflanzen bewachsen, die in der Strömung schweben. Der Weg verläuft direkt daneben und wir beobachten viele Forellen u.a. Bachfische, große und kleine, es gibt genug Nachwuchs. Auf der freien Wiesenfläche und hoch im Baum warten dann die Fischreiher auf ihre Chance zum Fang.
Eine knappe Stunde und wir sind in Zwiefalten, dort fällt die riesige Klosterkirche, auch dies eine Wallfahrtskirche, sofort ins Auge. Leider wird sie gerade komplett rekonstuiert und ist innen kaum zu besichtigen, man kann den Reichtum am Gerüst vorbei nur ahnen. Die ehemaligen Klostergebäude werden von einer Klinik für psychisch Kranke genutzt, aber auch für`s Rathaus, Bibliothek usw.
Bei Kaffee und Kuchen sieht man vom Cafe direkt auf die Türme des Münsters.
Auf dem Rückweg schauen wir wie gebannt, ähnlich wie beim Pilzesuchen, immer nach den Fischen im Bach. Wir hatten Wetter-Glück, 80% Regen waren es nicht.
Am Abend kochen und brutzeln wir draussen mit Sabines Freundin.
Der beginnende Regen beendet den netten Abend.
Mit etwas zuviel, aber sehr gutem griechischem Wein schwatzen wir noch drinnen und erfreuen uns an der Mückenschutztüre meines Autos. Die beim forschen nächtlichen Öffnen herausgehüpften Schrauben finden wir auch am nächsten Morgen im Waldboden nicht wieder.
Freitag, der 06.07.2018
In der Nacht hat es heftig geregnet, am Morgen nieselt es immer noch und ungemütliche Kühle „zwingt“ uns zum Frühstück drinnen. Bei dem Wetter nutze ich die Zeit zum Schreiben, Sabine rüstet zur Heimfahrt. Flugs noch eine Schüssel voll Schoten vom Feld gepflückt, das gibt ein schönes Erbsgemüse heute.
Und kaum ist es 14 Uhr kommt die Sonne wieder hervor, ich kann draußen essen.
Doch zuvor.....beinahe hätte ich den wichtigsten Besuch vergessen zu erwähnen. Dabei hat mich dieser so unglaublich gefreut.
Ein Schmetterling hatte sich in`s WoMo verirrt, er flatterte aufgeregt am Fenster herum. Ich war gerade beim Kochen.
Aber dann.... setzte er sich auf meine rechte Hand und blieb da. Wow, er schleckte an meinen Fingern, die offenbar von Zwiebel- und Knoblauchsaft anziehend wirkten. Mit der linken Hand angelte ich das Handy und versuchte mehrere Fotos von meinem Gast. Er ließ sich Zeit und genoss den Aufenthalt. Ich ebenso!
Unglaublich schön war diese Begegnung mit einem wirklich seltenen, so wunderschönen Gast.
Am Nachmittag regnet es wieder und erst am Abend kann ich einen Spaziergang machen
Dabei finde ich noch ein zweites großes Erbsenfeld, hach, auch die schmecken wieder so köstlich frisch.
Offenbar haben die Erbsen meine Sehkraft geschärft, denn beim nochmaligen Sondieren des Waldbodens entdeckte ich die beiden schwarzen Schräubchen, die zur Arretierung des Mückenschutzes gehören. Glück gehabt, denn danach ging ein heftiges Gewitter nieder, erst am späten Abend trocknete es wieder etwas ab. Gute Nacht, heute bin ich allein am Platz hier.
Den Tag allein in der Natur hatte ich heute trotz Regen genossen, mal kein Reden und Erklären, aber Nachts ist es auch ein beruhigendes Gefühl, wenn noch Jemand in der Nähe da ist.
Samstag, 07.07.2018
Heute ist mein letzter Tag hier auf der Alb, morgen fahre ich Richtung München zurück. Mein Sohn zieht mit seiner Familie um, da helfe ich mit beim Renovieren und Einräumen.
Bis Mittags trödele ich herum, putze bissl, und fahre dann doch noch nach Norden zur Burg Lichtenstein. Dies ist eine erst im 19. Jh erbaute Burg im Mittelalter-style. Allerdings komme ich so spät an, daß ich nur noch einen Blick in den Innenhof werfen darf, dann wird geschlossen. Ein Höhlenbesuch wurde somit auch nichts mehr.
Allerdings, beim kurzen Spaziergang im Park bei der Burg erblicke ich im Tal unterhalb der Burg die direkt hinter dem Ort aufragende langgestreckte Felswand. Oben geht es mindestens 300 m höher mit Wiesengelände weiter. Faszinierende Natur. Wie auf der Modelleisenbahnplatte dahingezaubert.
Beim nächsten Besuch möchte ich unbedingt ein wenig länger und ausführlicher auf der Schwäbischen Alb bleiben. Auf einer Mehrtageswanderung würde ich mir die tolle Landschaft besser erschließen. Und es gibt jede Menge Klöster, Schlösser an der Barockstraße... und wundervolle Städtchen vom Bodensee bis Oberschwaben. Viele Gründe, wiederzukommen.